Juden in Friesack
Ein spezielles Forschungsthema
innerhalb der Heimatgeschichte von Friesack ist der
Teil der jüdisch geprägten Vergangenheit.
Spätestens seit 1678 gab es in Friesack Juden, deren Anzahl langsam aber kontinuierlich bis
in die 1860er Jahre anstieg. So wurde Friesack
sogar zu einem regionalen Zentrum
für die jüdische Gemeinde. 1853 wurde zum Beispiel eine von zwei
Synagogengemeinden im Westhavelland mit Sitz in Friesack
begründet.
Mit aufkommender Industrialisierung verlor
Friesack als ländliche Kleinstadt seine
regionale wirtschaftliche Bedeutung, was mit dem steten Verfall der
jüdischen Gemeinde einherging. Zum Beginn des 20.Jahrhundert gab es zwar
noch vereinzelte jüdische Familien in Friesack,
aber keine funktionierende Gemeinde mehr. Mit Beginn des Nationalsozialismus
verließen die letzten jüdischen Familien Friesack,
so dass zum Zeitpunkt der Pogromnacht am 9.11.1938 in Friesack
bereits keine Juden mehr lebten. Wohlgleich sind in Friesack
geborene Menschen im Holocaust ums Leben gekommen.
Heute erinnert an die nahezu 260 Jahre
währende jüdische
Geschichte der Stadt Friesack nur noch der Judengang (hier befand sich ehemals die
„Synagoge“) und der jüdische Friedhof.
Durch zwei Mitglieder der Familie
Salomon/Cohn wurden uns Memoiren überlassen, welche einen selten tiefen
Einblick in das Leben der märkischen Kleinstadt und in das Leben der
Friesacker im Verlauf des 19. Jahrhunderts gestatten.
Georg Anton Salomon;
„Ferientage in Friesack“, 1894
Richard
Cohn; “Luch und Sand”, 1913
Richard Cohn; “Des
Mannes Märchen”, ?
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